Nach 1989/1991 und dem Ende des Kalten Krieges und der völlig unerwarteten Einigung Deutschlands sowie dem Zerfall der Sowjetunion haben wir alle geglaubt, dass uns digitale Revolution und Turboglobalisierung weltweit mehr Demokratie, weniger Kriege und zumindest etwas gerechtere Verteilung des Wohlstands bringen werden.
Und heute 2022 – der Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine, Inflation und Energiepreissteigerungen, aber auch massive antidemokratische Entwicklungen innerhalb der EU und in den USA, und die immer radikalere autoritäre Entwicklung in China sowie die Unfähigkeit, die klar spürbare und sichtbare Klimakatastrophe abzuwenden, prägen unseren Alltag.
Im Rahmen dieser Wiener Vorlesung soll geklärt werden, inwieweit es Nachwirkungen von globalen Machtinteressen aus dem Kalten Krieg gibt, und warum – trotz klarer Indikatoren – parlamentarische Demokratien scheinbar nicht in der Lage sind, Aggressionsvorbereitungen zu erkennen und dagegen zu arbeiten. Gerade die EU, die sich als Friedensunion versteht, war weder im Stande, die blutigen Kriege im ehemaligen Jugoslawien noch die Aggression Putins zu verhindern. Welche Lehren könnten wir daher aus der Vergangenheit für künftiges politisches Handeln ziehen?
Donnerstag
17. November 2022
19.00 Uhr
RadioKulturhaus,
Großer Sendesaal
Argentinierstraße 30a
1040 Wien
Begrüßung:
Anita Eichinger, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus
Vortrag von
Oliver Rathkolb, Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Europäischen Geschichte (Brüssel)
Anschließend im Gespräch mit
Cathrin Kahlweit, Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung in Wien für Österreich, Mittel- und Osteuropa
Moderation:
Günter Kaindlstorfer, Journalist, Kulturkritiker und Autor
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